Sommerwind

Blumen nicken den Wolken zu, die stetig gemächlich durch das Blau ziehen, das sich weit über den Horizont spannt. Wie ein Gruß schwebt eine Libelle vorbei und nimmt den Duft reifen Korns mit sich, um ihn den kleinen Völkern am Ufer der warmen Teiche zu bringen. Mohn, roter Tupfer im goldgrünen Bild des Feldes, tanzt mit der Brise. Blaue Kornblume ist sein Begleiter, die Grille zirpt die Melodie, der Bauer schlägt mit dem Flegel den Takt. Schwalben gesellen sich zum dem Tanz der Elemente, wenn Stare in Wolken aufsteigen und Schmetterlinge ihre schönsten Gewänder tragen. Halme zwicken mich in meine nackten Füße, um mich daran zu erinnern, im Hier und Jetzt zu bleiben. Das Lied des Lebens sickert in mein Blut. Eins sein mit Allem. Tief atme ich die Zeit ein, und sie riecht nach Heu und Kamille und Apfel. Das Feld wispert um mich herum; in seiner Mitte sitze ich und lausche den Worten des Windes, der den Bäumen Kunde bringt von Sommergewitter und wohltuendem Regen.

by Leland Francisco

 

Weekly Photo Challenge: Mountains

die Seele einer Katze

Lesenswertes über das Kraut am Wegesrand

Wunderbare Geschichten weiß Wolf-Dieter Storl zu erzählen über neun ausgewählte, auf den ersten Blick so gewöhnliche, ja fast schon langweilige Allerweltspflanzen „zwischen Haustür und Gartentor“.

Doch wer sich die Mühe macht, genauer hinschaut, wird verblüfft erkennen, wie wertvoll das scheinbar Gewöhnliche sein kann.

Die Brennessel, der Beifuß. Der Gundermann und der Geißfuß. Wegerich und Ackerschachtelhalm, Gänseblümchen. Vogelmiere. Löwenzahn.
Solch ein „ganzheitliches“ Buch findet man selten. Die Pflanzen sind nicht reduziert auf die Summe ihrer Teile. Es ist erfrischend geschrieben und gar nicht langweilig, gespickt mit Mythen, Sagen und Legenden aus aller Welt, an denen das eine oder andere Körnchen Wahrheit mehr dran ist als man meint.

die Herzfessel

Beschreibung
Bösartiger Zauber, Bindezauber

Wirkung
„Fesselt“ den Betroffenen an einen bestimmten Ort.
Verlässt das Opfer die vom Zaubernden festgelegten Grenzen, beginnt die Herzfessel zu wirken. Dabei beginnt der Zauber sich vom Herzen des Opfers ausgehend selbst zu schreiben. Die Worte der Formel sind klein und stehen eng zusammen, bilden von Ferne aus gesehen eine schon fast kunstvoll zu nennende Tätowierung aus verschlungenen Linien. Die Formel ritzt sich selbst in die Haut des linken Armes. Blutfluss und Schmerzen sind Begleiterscheinungen der Herzfessel.
Den Abschluss der Formel bildet das Wort STIRB (man beachte die Anzahl der Buchstaben!).

Folge
Kehrt das Opfer nicht rechtzeitig (vor Abschluss der Formel mit dem Wort STIRB) an den Ort zurück, an den es gefesselt wurde, stirbt es.

Dauer der Wirkung sowie Gegenzauber/Gegenmittel
Da die Formel so lang ist, dauert es eine gewisse Zeit, bis sie geschrieben ist. Es gibt keine verlässlichen Aussagen über die Dauer, doch wenigstens ein paar Tage sind dem Opfer freigestellt, ehe das Schlusswort geschrieben wird.
Je öfter das Opfer den Ort, an den es gefesselt ist, verlässt, desto schneller schreibt sich der Zauber fertig.
Der Tod lässt sich insofern stets verhindern, als dass man rechtzeitig an den Ort der Fesselung zurückkehrt.

Aufgehoben werden kann der Zauber nur vom Zaubernden sowie Goldblütigen.

Vermutlich kann der Zauber auch neutralisiert werden, wenn der genaue Wortlaut der selbstschreibenden Formel bekannt ist.

Geschichte
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wurde die Herzfessel von Sonnenmagiern entwickelt, die damit ihre Machtposition zu Zeiten der Wahren Magier festigen wollten.

Der genaue Wortlaut der Formel, die sich auf den Arm des Opfers schreibt, ging im Laufe der Jahrhunderte verloren, überliefert wurden jedoch die Rituale, Zutaten und Worte, um die Herzfessel anzuwenden.

Aufgrund ihrer Grausamkeit gehört die Herzfessel heute zu den Geächteten Zaubern.